Die Magdalenenklause in München ist eine bemerkenswerte architektonische Struktur, die eine lange Geschichte und interessante kulturelle Bedeutung hat. Die Klause wurde im Auftrag des bayerischen Kurfürsten Max Emanuel errichtet, um ihm einen Rückzugsort von den Zeremonien des höfischen Lebens zu bieten. Die Ruine wurde 1725 von Joseph Effner erbaut und gilt als eine der ersten Ruinenarchitekturen in der europäischen Gartenkunst. Die Klause, die Maria Magdalena geweiht ist, wurde als Ort der Selbstkasteiung im Alter konzipiert und sollte dem Kurfürsten helfen, wieder zur religiösen und philosophischen Besinnung zu kommen.
Die Innenräume der Klause sind als Grotten gestaltet und sind mit verschiedenen Materialien wie Tuffstein, Muscheln und bunten Steinen dekoriert. Die zentrale Grottennische enthält die Figur der Maria Magdalena von Giuseppe Volpini, die 1726 fertiggestellt wurde. Ein Schädel eines Toten erinnert an das Memento mori-Motiv, während ein kleines Becken Wasser dem Volksglauben nach von einer wundertätigen Quelle stammt. Das Wasserbecken erzeugt einen faszinierenden Effekt, da es den Himmel spiegelt, der durch ein rundes Deckenloch zu sehen ist, was den Eindruck erweckt, dass es sich im Boden ein weiteres Loch öffnet, das den Blick auf den Himmel freigibt.
Die Magdalenenklause war auch ein Ort der Wallfahrt, insbesondere am Magdalenentag am 22. Juli. Der Besuch der Kapelle soll vielen Menschen Heilung gebracht haben. Freiin Auguste von Pechmann, die als Kind erblindet war, berichtete, dass sie durch Anwendung des dortigen Augenheilwassers ihr Augenlicht wiedererlangt hatte.
Die Magdalenenklause hat im Laufe der Jahre viele Veränderungen erfahren. Aus den alljährlichen Gedenktagen zum Namenstag hat sich das Magdalenenfest entwickelt, das jetzt im Hirschgarten stattfindet. Neben der Kapelle gibt es im Gebäude mehrere Wohnräume mit „schlichter“ Eichenholzvertäfelung, an den Wänden hängen Ölbilder, Zeichnungen und Stiche. Ein großes Ölbild zeigt die halbnackte Magdalena vor dunklem Hintergrund. Eine Eremitenserie von Jan Sadeler I. ist anthropospeläologisch erwähnenswert, da sie verschiedene Eremiten und Heilige darstellt, die entweder in hohlen Bäumen oder gleich in einem Felsloch hausen.
Insgesamt ist die Magdalenenklause ein faszinierendes Gebäude mit einer reichen Geschichte und kultureller Bedeutung. Die Ruine ist ein bemerkenswertes Beispiel für die Gartenkunst und die Architektur des 18. Jahrhunderts. Heutzutage ist die Magdalenenklause ein beliebtes Ziel für Touristen, die die Ruine und die umliegenden Gärten besuchen möchten. (cg)