Bildungsniveau in deutschen Städten

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Wie gut ist die Bildung innerhalb Deutschlands? Aufschluss darüber gibt der Bildungsmonitor 2021 – und zeigt gleichzeitig auf, dass es zwischen den einzelnen Bundesländern große Unterschiede gibt.

Der Bildungsmonitor 2021

Das deutsche Bildungssystem schneidet, wie die OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2021“ zeigt, im internationalen Vergleich gut ab. Aber wie sieht es innerhalb des eigenen Landes aus? In ganz Deutschland besuchen Kinder, Jugendliche und Berufseinsteiger die Schule. Doch nicht in jedem Bundesland ist das Bildungssystem gleich stark. Das zeigen die Daten des Bildungsmonitors 2021.

Die Ergebnisse des Jahres 2021, die in erster Linie aus den Vorjahren 2019 und 2020 stammen, zeigen: Sachsen (66,8 Punkte) und Bayern (62,9 Punkte) haben die besten Bildungssysteme. Ähnlich gut schneiden Hamburg, Thüringen, das Saarland und Baden-Württemberg ab. Die Schlusslichter bilden in diesem Jahr Sachsen-Anhalt, Brandenburg sowie Bremen mit nur 39,6 Punkten.

Die Unterschiede sind groß. Ebenso vielfältig sind aber auch die heutigen Möglichkeiten, sich aus- und weiterbilden zu lassen. So bieten Bildungsdienstleister förderbare Aus- und Weiterbildungen an, durch die interessierte Personen die Chance erhalten, zum Beispiel eine Ausbildung nachzuholen oder sich beruflich umzuorientieren.

Die 16 Bundesländer Deutschlands im Vergleich

Der Bildungsmonitor wurde von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) zusammen mit dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) erarbeitet. Seine Aufgabe ist es, die Stärken und Schwächen der deutschen Bildungssysteme festzustellen und langfristige Veränderungen zu dokumentieren. Dabei werden verschiedene Indikatoren einbezogen, die die Effektivität, Effizienz und Qualität der Bildungssysteme messen.

Untersucht wird neben dem Leistungsstand von Schülern unter anderem auch, wie viel Geld die Bundesländer pro Schüler ausgeben, was gegen Bildungsarmut und für die Integration unternommen wird. Sachsen belegt zum wiederholen Mal den ersten Platz. Das Bundesland erhielt viele Punkte dafür, dass die Kinder in Kindergärten ganztags betreut worden sind. Darüber hinaus erreichte ein Großteil der Kinder die Mindeststandards in Lesen und Mathematik. In den Bundesländern, die am Schlechtesten abgeschnitten haben, gestaltet sich die Versorgung mit Lehrkräften schwierig. Ferner sind die Schulabbrecherquoten vergleichsweise hoch.

Bildungsarmut durch Schulschließungen

Ob in großen deutschen Städten wie München, Berlin und Hamburg oder in kleinen Orten – Schulschließungen stellen die Länder überall vor große Probleme. Verschärft wird dies seit 2020 durch die Corona-Krise. Zwar lernen die Schüler per digitalem Fernunterricht. Dieser konnte die fehlende Chancengleichheit und die Bildungsarmut jedoch nicht vollständig kompensieren.

Bereits vor der Krise waren in den Handlungsfeldern Bildungsarmut, Integration und Schulqualität sehr große Verschlechterungen festzustellen, wie der Bildungsmonitor 2021 zeigt. In diesem Zusammenhang forderte die frühere Bundesfamilienministerin und heutige Botschafterin der INSM, Kristina Schröder, die zuständigen Personen in Bund und Ländern schon im Jahr 2020 auf, langfristig für einen möglichst durchgängigen Präsenzunterricht zu sorgen. Mittelfristig müssten digitale Lern- und Lehrmethoden implementiert werden – als Ergänzung des Präsenzunterrichts. Weiterhin wäre es wichtig, Lehrer regelmäßig in digitaler Didaktik weiterzubilden.

So ist das deutsche Schulsystem aufgebaut

Grundsätzlich besteht in Deutschland für Mädchen und Jungen zwischen sechs und 18 Jahren die Schulpflicht. In dieser Zeit müssen sie eine Schule besuchen. Innerhalb Deutschlands gibt es verschiedene Schularten, die sich je nach Bundesland unterscheiden.

In den ersten vier Jahren besuchen Kinder die Grundschule. Anschließend wird entschieden, wie sich ihr Bildungsweg fortsetzt. Das System der weiterführenden Schulen gliedert sich in

  • Hauptschulen
  • Realschulen
  • Gesamtschulen und
  • Gymnasien.

Die Hauptschule endet mit dem Hauptschulabschluss nach der neunten Klasse, während die Realschule mit dem Realschulabschluss nach der zehnten Klasse endet. Die Schulabsolventen können die Schule im Anschluss fortsetzen oder eine Berufsausbildung beginnen. Das Gymnasium schließt nach der 13. Klasse mit dem Abitur ab. Dieses berechtigt die Schüler zu einem Hochschulstudium.

Wer in Deutschland studieren möchte, braucht also die Hochschulreife. Alternativ ist ein Studium auch mit der Fachhochschulreife oder einem gleichwertigen Abschluss möglich. Die Hochschulen entscheiden anhand der vorgelegten Schulabschlüsse über die Zulassung zum Studium. In der Regel helfen die Beratungsstellen der Universitäten und die Agentur für Arbeit dabei, einen geeigneten Studienplatz zu finden.

Wo liegt die Verantwortung für die deutschen Schulen?

In Deutschland ist Schule Ländersache. Genauer gesagt, sind die Kultusministerien der 16 Bundesländer verantwortlich. Aus diesem Grund ist das Angebot an Schulfächern, Lehrpläne, Abschlüsse sowie die Übergänge zwischen den Schularten in jedem Bundesland anders geregelt.

Öffentliche Schulen werden durch Steuern finanziert. Sie sind in Deutschland demnach kostenlos. Nur rund neun Prozent der Schüler erhalten ihre Bildung an privaten Schulen, die Schulgeld erheben.

Welche Rolle spielt das Thema Chancengleichheit an deutschen Schulen?

Wie erwähnt, sollen alle Kinder in Deutschland die gleichen Chancen auf Bildung haben. Allerdings hängt der Bildungserfolg erheblich von der sozialen Herkunft ab. Aber: Die Chancengleichheit hat zugenommen. Es zeichnet sich ein positiver Trend ab, wie eine im Jahr 2018 veröffentlichte Auswertung der PISA-Studie aufzeigt. Dabei handelt es sich um die internationale Schulleistungsstudie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Kritiker betrachten auch die frühe, leistungsorientierte Aufteilung der Schülerinnen und Schüler nach der Grundschule als einen großen Nachteil für Kinder mit Behinderungen, Migrantenkinder und sozial benachteiligte Kinder.

Wird sich die Digitalisierung auch an deutschen Schulen durchsetzen?

Auch das Thema Digitalisierung haben wir (in Bezug auf den Fernunterricht) bereits angesprochen. Grundsätzlich mangelt es in Deutschland vielen Schulen noch an der erforderlichen Technik, schnellem Internet und Lehrern, die ihren Unterricht entsprechend danach ausrichten möchten. Genau hieran müssen Bund und Länder in den nächsten Jahren arbeiten. Gleichzeitig ist es wichtig, den Lehrern entsprechende Fortbildungsmöglichkeiten zu bieten.

Fazit: Große Unterschiede in den einzelnen Bundesländern

Das deutsche Bildungssystem kann nach Aussage der Bundesregierung im internationalen Vergleich gut mithalten. Wirft man allerdings einen Blick auf die einzelnen Bundesländer und Städte des Landes, gibt es hier und da großen Nachholbedarf.

Die Ergebnisse des Bildungsmonitors 2021 machen es deutlich: Während das System in Sachsen offenbar seit Jahren hervorragend funktioniert, gibt es im Nachbarland Sachsen-Anhalt einige Mängel. Somit lässt sich auch nicht pauschal sagen, wie das Bildungsniveau in deutschen Städten ist. Jedes Bundesland hat ein eigenes System, auf dessen Grundlage die Schüler unterrichtet werden.

Positiv zu erwähnen ist, dass Schüler in Deutschland verschiedene Bildungswege einschlagen können. Es gibt zahlreiche Bildungsanbieter, die beispielsweise das Nachholen des Realschulabschlusses ermöglichen. Darüber hinaus bieten sie verschiedene Weiterbildungskurse oder Umschulungen an, die oftmals von der Agentur für Arbeit gefördert werden.

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