Die Geschichte der Thermen

Der Wellnessboom hat zu einer neuen Beliebtheit von Thermalbädern geführt und auch die Sauna scheint heute so populär wie nie zuvor. Nicht nur Freunde von FKK mögen es zu schwitzen oder in warmem Wasser zu entspannen. Dabei ist das grundlegende Konzept keine Erfindung der Neuzeit. Sowohl die Therme als auch die Sauna ist älter, als vielfach angenommen wird.

Die Römer perfektionieren das System

Der Begriff Therme geht auf das lateinische Wort thermae zurück, was nahe legt, dass Thermalbäder ihren Ursprung im Römischen Reich haben. Die ersten Thermen sind allerdings noch älter. Schon die alten Griechen und Kelten hatten entdeckt, wie gut warmes Wasser für den Körper sein kann. Damals wurden sich oft warme Quellen zunutze gemacht und Menschen pilgerten teilweise große Entfernungen, um von der versprochenen heilenden Wirkung der Bäder zu profitieren.

Auch wenn die Römer nicht die Erfinder der Therme waren, muss man ihnen aber zumindest zuschreiben, dass sie das Konzept perfektionierten. Öffentliche Badehäuser mit warmem Wasser zur Entspannung und Erholung ließen sich in vielen Städten des Reiches finden. In Rom stehen zudem heute noch die Überreste der Kaiserthermen, dem wohl eindrucksvollsten Thermalbad seiner Zeit.

Nacktes Baden beziehungsweise FKK war zum damaligen Zeitpunkt interessanterweise nicht überall erlaubt. So wurde es nur in Thermen zugelassen, in denen Männer und Frauen getrennt baden konnten. War eine Geschlechtertrennung in einer Therme nicht möglich, wurde auch das FKK verboten. In vielen Bädern, in denen beide Geschlechter gemeinsam entspannten, war die Kleiderordnung allerdings sehr knapp, sodass man dem FKK durchaus nahe kam.

Europa entdeckt das Baden neu

Die erste Blütephase der Thermen in Europa endete zunächst mit dem Untergang des römischen Reiches. Viele Bäder und Badeorte wurden von einfallenden Germanen so zerstört, dass ein Wiederaufbau nicht mehr möglich war. In Mitteleuropa verbreitete sich zudem anschließend eine echte Abneigung gegen Wasser und das Baden, sodass auch niemand Interesse daran hatte, neue Thermalbäder zu errichten.

Das grundsätzliche Konzept überlebte allerdings im Orient, wo arabische Stämme nach der Eroberung des Byzantinischen Reiches sich von römischen Bädern inspirieren ließen. Im 13. Jahrhundert feierte die Badestube als eine Art kleiner Bruder der Therme ein Comeback in Europa, nachdem Kreuzfahrer im Heiligen Land die Badekultur der Araber kennengelernt hatten. Dies hielt jedoch nur bis zum 16. Jahrhundert an. Aufgrund der Syphilis wurden viele Badehäuser in Europa geschlossen und die Wasserabneigung feierte eine Wiederauferstehung. Anstatt zu baden, wurde lieber parfümiert und gepudert.

Später entdeckten die Europäer aber auch nach und nach das Konzept von Heilquellen wieder, wie sie in der Antike verbreitet waren. Daraus entstand schließlich eine neue Thermenkultur und in vielen Orten Europas wurden wieder Thermalbäder gebaut. Rund um viele Thermen entstand sogar ein gewisser Tourismus. Menschen reisten wieder aus nah und fern an, um die heilende Wirkungen der Bäder zu nutzen.

Die Thermen heute

Im 20. Jahrhundert hatte die Therme dann zunächst wieder mit einigen Problemen zu kämpfen. Die beiden Weltkriege und anschließende nachlassendes Interesse von Touristen sorgten für einen Rückgang der Popularität. Dies änderte sich in den 70er Jahren. Im Zuge der Ölkrise wurde verstärkt nach Öl gebohrt, finden ließen sich aber häufig nur Thermalquellen. In der Folge entstanden an den jeweiligen Orten viele neue Thermalbäder.

Heute ist die Therme vielfach eine echte Wohlfühl- und Entspannungsoase. Durch die steigende Beliebtheit von Wellness kann schon fast von einem Boom gesprochen werden. Neben den warmen Wasserquellen werden dabei vielfach auch Massagen oder andere Entspannungs- und Schönheitsprogramme angeboten. Oft kommen auch FKK-Freunde auf ihre Kosten, was aber meist in Verbindung mit der Sauna steht.

Die Sauna im Thermalbad

Ähnlich wie die Therme ist die Sauna um einiges älter, als viele glauben möchten und auch das Herkunftsland lässt sich gar nicht so einfach bestimmen. Der Glaube, dass die Sauna in Finnland erfunden wurde, ist tatsächlich ein Irrtum. Tatsächlich gehen Experten davon aus, dass die Sauna schon in der Steinzeit verbreitet war. Später wurde das Konzept in Asien oder Amerika genutzt, lange bevor Finnland überhaupt existierte.

Nach Deutschland kam die Sauna erst nach dem 2. Weltkrieg und war zudem zunächst alles andere als beliebt. Selbst FKK-Fans ließen sich nur schwer vom Schwitzen überzeugen. Dies änderte sich aber mit der Zeit. Hierzulande hat sich dabei vor allem das finnische Prinzip mit FKK durchgesetzt und ist aus vielen Thermalbädern und Wellnessoasen nicht mehr wegzudenken. (su)

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