Wilder als gedacht – ein Wirtshaus mit bayerischer Lässigkeit und viel Geweih an den Wänden
Mitten in Laim, direkt an der stark befahrenen Landsberger Straße, versteckt sich das Hubertus Wirtshaus – von außen fast unscheinbar, von innen ein echter Überraschungstreffer. Hier treffen sich traditionelle Jagdhaus-Optik, bayerisch-urbane Küche und eine sympathisch offene Gastgeberkultur – ein Ort, der bei Stammgästen längst Kultstatus genießt und sich seinen Platz im Münchner Wirtshausuniversum hart, aber herzlich erarbeitet hat.
Ambiente – Zwischen Jagdhütte und urbaner Gemütlichkeit
Der Gastraum ist eine Mischung aus rustikaler Jagdstube und moderner Wirtshausästhetik: viel dunkles Holz, Hirschgeweihe, Felle über Sitzbänken, alte Waffen an der Wand – aber kombiniert mit klaren Linien, guter Beleuchtung und durchdachter Raumaufteilung. Es gibt mehrere Räume, einen abtrennbaren Bereich für Feiern und einen ruhigen Hinterhof-Biergarten mit altem Baumbestand.
Die Stimmung ist locker, nie überzogen. Kein Museum, kein Themenrestaurant – ein geerdeter Ort mit viel Charme und Geschichte.
Küche – Wild, regional, überraschend raffiniert
Die Speisekarte wechselt regelmäßig und bietet – wie der Name vermuten lässt – viel Wild und Wald: Rehrücken mit Preiselbeeren, Wildschweinragout mit Semmelknödeln, Hirschgulasch mit Preiselbeerbirne. Alles hausgemacht, kraftvoll gewürzt, mit Liebe zur Regionalität gekocht. Dazu Klassiker wie Rindertafelspitz, Kalbsgeschnetzeltes, Wiener Schnitzel oder Kässpatzn.
Auch Vegetarier kommen nicht zu kurz: z. B. Bärlauchmaultaschen, Sellerieschnitzel oder Rahmschwammerl mit Breznknödel. Besonders erwähnenswert: der Sonntagsbraten, der regelmäßig ausverkauft ist – samt ofenwarmer Kruste, Bratensoße und saisonalen Beilagen.
Die Küche ist keine High-End-Gastronomie, aber sehr ambitioniert – ehrlich, kräftig, mit hohem Genusswert.
Getränke – Bier und Brennkunst
Bier gibt’s von Augustiner und Tegernseer, frisch gezapft, gut gepflegt. Dazu saisonale Bockbiere und ein paar ausgefallene Craft-Varianten. Die Weinauswahl ist klein, aber qualitativ hochwertig (fränkisch, österreichisch, Pfalz). Stark ist das Schnapsregal: Edelbrände aus dem Chiemgau, Zirbe, Vogelbeere, Hausobstler – hier kennt man sich mit Destillaten aus.
Service – Aufmerksamkeit mit Schmäh
Die Gastgeber (oft persönlich im Service) legen viel Wert auf echten Kontakt. Man wird mit Handschlag begrüßt, bekommt ehrliche Empfehlungen, wird nicht mit Floskeln abgespeist. Freundlichkeit wird großgeschrieben, auch wenn’s voll ist. Der Ton ist herzlich, aber nie anbiedernd – genau richtig für ein Wirtshaus, das Charakter statt Chichi lebt.
Publikum – Genießer, Stammtischler, Wurstliebhaber
Das Publikum ist bunt: junge Familien, Laimer Stammgäste, Gastronomen aus der Umgebung, Musiker, Rentner, Handwerker, Künstler. Viele kommen wegen des Essens, einige bleiben wegen der Stimmung. Kein Szene-Spot – sondern ein bodenständiges, authentisches Viertelwirtshaus, das seine Gäste kennt und sich trotzdem jeden Tag neu verdient.
Fazit – Wild, warm, wunderbar
Das Hubertus Wirtshaus ist eines jener Lokale, die es schaffen, gleichzeitig altbayerisch und zeitgemäß zu sein. Hier treffen sich Jagdgeschichte, gut gemachtes Essen und echte Gastlichkeit – ein Ort zum Bleiben, Reden, Schlemmen. Wer Wild liebt, wird diesen Laden vergöttern. (cg)
Steckbrief
Hubertus Wirtshaus
Landsberger Str. 331
80687 München
Tel. (089) 56826615
Öffnungszeiten
Täglich 10.00- 01.00 Uhr.
Durchgehend warme Küche bis 23 Uhr
Großer Brunch
An Sonn- und Feiertagen von 10.00 - 16.00 Uhr, pro Person 16,90
€ inkl einem Glas Orangensaft