Zum wilden Mann (München)


Zum wilden Mann (München) Zum wilden Mann (München)

Fotos stadtgui.de

Ein rustikales Relikt mit Herz – zwischen Bahndamm und Wirtshausseele

Zwischen der Anzinger Straße und dem S-Bahnhof Berg am Laim liegt versteckt und unscheinbar das Wirtshaus „Zum Wilden Mann“ – eine Institution, die sich von urbanem Wandel, Gentrifizierung und Szene-Hype nicht beirren lässt. Das Gebäude: alt, etwas verwittert. Der Name: urig bis zum Klischee. Doch was sich im Inneren abspielt, ist ehrlich, charmant und in vieler Hinsicht authentisches München abseits der Postkartenmotive.

Ambiente & Einrichtung

Betritt man das Lokal, fühlt man sich direkt ein paar Jahrzehnte zurückversetzt – im besten Sinne. Holzvertäfelung, kariertes Linoleum, Kronleuchter mit Staubgeschichte. An der Wand: Gerahmte Bilder mit Jagdszenen, die Jahrzehnte überdauert haben. Der Gastraum ist in zwei kleinere Bereiche unterteilt, wodurch sich trotz einfacher Ausstattung eine gewisse Intimität ergibt. Hinten raus: ein kleiner Biergarten mit Schotterboden und klassischen Holzbänken, der im Sommer für echtes Boazn-Feeling sorgt. Hier läuft keine Chillout-Playlist, sondern Bayern 1 oder Radio Arabella – manchmal auch gar nichts. Die Atmosphäre ist altbayerisch ruhig, gelegentlich unterbrochen vom Klappern der Stammtischwürfel oder einem kernigen Lachen vom Nebentisch.

Küche – Hausmannskost wie bei der Tante in Moosach

Die Karte ist kein gedruckter Hochglanzfolder, sondern eine Tafel, ein ausgedruckter Zettel oder ein schlichtes „Was gibt’s heut?“ von der Wirtin. Serviert wird, was da ist – und das ist erstaunlich gut. Ob Schweinsbraten mit Biersoße, Gulasch mit Serviettenknödel oder Rahmschwammerl, die Gerichte sind deftig, ehrlich und mit viel Handarbeit zubereitet. Vegetarisch? Wenn’s Käsespätzle gibt, ist das Glück auf eurer Seite. Einmal die Woche stehen auch Bratwürste, Linseneintopf oder Fleischpflanzerl auf dem Plan. Alles schmeckt, wie es klingen soll – kein unnötiger Schnickschnack, keine Interpretation, sondern ehrliche Wirtshausküche.

Getränke – Augustiner forever

Wie es sich gehört, fließt hier Augustiner Hell aus dem Fass – ordentlich gezapft, gut temperiert, mit stabilem Schaum. Alternativ gibt es Weißbier (Flasche) oder ein Dunkles, selten mehr. Der Obstler steht griffbereit auf dem Kühlschrank, der Kräuterbitter ist unverzichtbarer Teil des Abends. Die Preise? Nostalgisch günstig: Eine Halbe liegt unter 4 €, ein kleines Schnapserl gibt’s für 2.

Service – Freundlichkeit mit Ecken und Charakter

Der Service ist ehrlich, persönlich – mit direktem Ton, aber Herz am rechten Fleck. Wer hier reinkommt und „Grüß Gott“ sagt, wird gleich ein bisschen wärmer bedient. Die Wirtin kennt ihre Gäste, weiß, wer was trinkt, und wer montags den Leberkäs bevorzugt. Neue Gäste werden zunächst beäugt, aber schnell integriert – vorausgesetzt, sie wissen, wie man sich in einer Boazn benimmt: leise, freundlich, genügsam. Hier zählt Respekt mehr als Dresscode.

Publikum & Stimmung

Hierher kommen Rentner, Nachbarn, Einzelgäste mit Tageszeitung, gelegentlich ein paar Studenten, die die Seele des Lokals schätzen. Die Stimmung ist leise, manchmal verschmitzt, nie hektisch. Man sitzt, isst, trinkt und schweigt sich an – oder plaudert über das Wetter, Fußball oder die Baugrube nebenan. Ein Refugium für Ruhe und Ritual.

Preis-Leistung & Fazit

Was der „Wilde Mann“ bietet, ist kein kulinarisches Feuerwerk – aber ein rares Stück Münchner Wirtshaus-Realität. Ehrlich, ruhig, ein bisschen sperrig – und genau deshalb wunderbar. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist nahezu unschlagbar. Wer echtes München sucht – jenseits von Maßkrug und Touristenfoto –, wird hier fündig. Vielleicht nicht beim ersten Besuch. Aber sicher beim zweiten.

Hier warten eine gutbürgerliche Küche und ein schattiger Biergarten auf Sie!

Steckbrief


Gaststätte Zum Wilden Mann
Anzinger Str. 40
81671 München

Tel. 089-40 73 56

Öffnungszeiten
Mo - Fr 10:00 - 24:00
Sa geschlossen
So 10:00 - 24:00

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