Wirtshaus Ridler (München)


Wirtshaus Ridler (München)

Fotos stadtgui.de

Das Traditionslokal im Westend, ehemals “Ridlerwirt”, erstrahlt seit einer behutsamen Renovierung 2017 als Wirtshaus Eder in neuem Glanz. Wirt Johann Eder – zuvor Küchenchef im Klinglwirt – übernahm das alte Ridler-Wirtshaus und benannte es nach sich selbst. Trotz Auffrischung blieb der Charakter eines typischen Nachbarschafts-Wirtshauses erhalten: Der langgezogene Gastraum mit grüner Holzvertäfelung, einfachem Wirtshaus-Mobiliar und ohne überflüssigen bajuwarischen Kitsch wirkt “herrlich unaufgeregt”. Hohe Decken sorgen allerdings dafür, dass es bei vollem Haus laut hallen kann – wer es ruhiger mag, wählt einen der Hochtische gegenüber der Theke. Insgesamt bietet das Ederwirt eine entspannte, authentische Atmosphäre, wie sie jenseits hipper Szenekneipen im Wohnviertel Westend genau passt. Hier trifft man Alt und Jung aus der Nachbarschaft in gemütlicher Schlichtheit.

Hintergrund & Konzept: Johann Eder, der das Haus führt, war zuvor lange Küchenchef und hat sich mit dem eigenen Wirtshaus einen Traum erfüllt. Sein Anspruch: Frische, regionale und hausgemachte Küche ohne Schnörkel in einem Wirtshaus „im besten Sinne“. Das historische Lokal (der Ridlerwirt lässt sich bis ins 19. Jh. zurückverfolgen) wurde somit behutsam modernisiert, aber nicht verfremdet. Die Theke wurde aufgearbeitet, neue (altmodische) Lampen aufgehängt – ansonsten regiert gepflegte Einfachheit. Die Nachbarschaft liebt diese Bodenständigkeit: Das Eder hat sich binnen kurzer Zeit einen Ruf als Lieblingswirtshaus im Westend erarbeitet.

Speisekarte & Qualität: Die Karte ist bewusst überschaubar gehalten und vereint klassische Wirtshausgerichte mit handfester, regionaler Küche. Statt Trends abzufeuern, konzentriert man sich auf das Wesentliche: Es gibt immer einen Schweinsbraten (besonders sonntags: knusprig vom Schweinewammerl mit Knödel und Krautsalat), dazu wechselnde Tagesgerichte und Saisonales. Zum Standard gehören auch cremige Käsespätzle, vegetarische Tomatenknödel, Wildgerichte wie Rehragout und hausgemachte Fleischpflanzerl. Diese Mischung aus traditionellen Schmankerln und gelegentlichen kreativen Ausflügen überzeugt durch durchweg frische Zubereitung mit regionalen Zutaten. Besonders hervorgehoben wird die Ehrlichkeit der Küche: „ohne Sperenzchen“ – kein ChiChi, sondern hausgemacht wie bei einer guten bayerischen Wirtshausmutter. Die Portionen sind ordentlich, der Geschmack laut Gästebewertungen hervorragend. So lobt etwa die Süddeutsche Zeitung die frische, handwerkliche Qualität der Gerichte im Ederwirt. Auch Vegetarier werden fündig (z.B. Spinatknödel, Salate), was zeigt, dass die Küche mit der Zeit geht, ohne ihre Wurzeln zu vergessen.

Getränkeangebot: Das Bierangebot ist ausgefallen und regional geprägt. Neben dem standardmäßigen Hellen (vom Augustiner oder Tegernseer) setzt das Eder auf Abwechslung am sogenannten „zweiten Hahn“: Jeden Monat gibt es eine andere Bierspezialität aus kleineren bayerischen Brauereien und darüber hinaus. So kommt man als Gast in den Genuss etwa eines Bayerischen Pale Ale von der Brauerei Schönramer oder anderer wechselnder Spezialbiere – weit mehr als nur Helles und Weißbier. Diese kuratierte Bierkarte wird von Kennern hoch geschätzt und macht das Wirtshaus Eder zu einem kleinen Mekka für Bierliebhaber. Daneben stehen natürlich Klassiker wie Weißbier, Dunkles und alkoholfreie Biere zur Auswahl, teilweise ebenfalls von wechselnden Brauereien. Auch Wein (für ein Wirtshaus ordentlich ausgesucht) und Schnäpse aus Bayern bereichern die Karte. Highlight: Die regionale Bierauswahl endet nicht bei den Standards, sondern bietet raffinierte Kompositionen – genau das hebt das Eder hervor.

Service: Gastgeber Johann Eder legt großen Wert auf Gastfreundschaft. Er begrüßt – wann immer möglich – jeden Gast persönlich am Tisch. Diese persönliche Note spürt man: Die Bedienungen sind herzlich, flott und haben immer ein offenes Ohr. Die Atmosphäre ist familiär; viele Gäste sind Stammgäste aus dem Viertel und werden entsprechend freundlich behandelt. Besonderes Lob in Rezensionen erhält der Service dafür, dass er kompetent zu Bier und Speisen berät und auch Sonderwünsche (z.B. extra Soße oder ein Schuss Schnaps im Dessert) gerne erfüllt. Als kleiner Betrieb (ca. 50 Innenplätze) kann sich das Team intensiv um die Gäste kümmern – was sie auch tun. Der Ton ist locker, manchmal scherzhaft bayerisch, aber stets respektvoll. Kurz: Service mit Herz und Persönlichkeit, passend zum Charakter des Hauses.

Preisniveau: Die Preise im Wirtshaus Eder sind moderat und absolut fair für die gebotene Qualität. Hauptgerichte liegen etwa zwischen 12 € und 16 €, was im Münchner Vergleich günstig erscheint, zumal vieles hausgemacht ist und die Portionen satt machen. Ein halber Schweinsbraten kostet um 13 €, große Schnitzel etwa 15 €. Die wechselnde Monatskarte und Mittagsangebote bieten zudem preiswerte Optionen für regelmäßige Besucher. Preis-Leistung wird einhellig gelobt – man bekommt „viel Geschmack für’s Geld“. Auch die Spezialbiere schlagen nicht über Gebühr zu Buche; ein Schönramer Pale Ale oder ähnliches Craft-Bier gibt es für unter 4 € (0,5l), was äußerst kundenfreundlich ist.

Publikum & Stimmung: Im Ederwirt treffen sich Westend-Nachbarn, Feinschmecker und Bierliebhaber gleichermaßen. Früh abends sieht man oft Familien und Paare, später stoßen Gruppen von Freunden dazu. Touristen sind selten – es ist vielmehr ein Kiez-Geheimtipp, der sich durch Mundpropaganda herumgesprochen hat. Die Stimmung ist entsprechend vertraut und lebendig, aber nie überdreht. „Herrlich unaufgeregt“ nannte es eine Lokalzeitung treffend. Man sitzt gemütlich beisammen, plauscht mit dem Nebentisch und genießt die ungezwungene Atmosphäre ohne laute Musik oder Fernseher. An Wochenenden kann es voll werden; dann mischt sich junges Publikum (30er) mit älteren Stammtischrunden. Die Boazn-DNA des alten Ridlerwirts schimmert also noch durch, aber in zeitgemäß entspannter Form.

Öffnungszeiten & Besonderheiten: Geöffnet ist Dienstag bis Samstag ab 17:00 Uhr (So ab 11 Uhr zum Frühschoppen/Braten), Montag ist Ruhetag. Sonntagmittag lockt traditionell der “Sonntagsbraten” – ein knuspriger Schweinebraten vom Wammerl mit Knödel und Krautsalat, der vielerorts als einer der besten der Stadt gilt. Im Sommer gibt es vor dem Lokal ein paar Tische im Freien; einen klassischen Biergarten hat das Eder aufgrund der Innenstadtlage nicht. Dafür veranstaltet man gelegentlich kleine Events: So ist beispielsweise jeden ersten Dienstag im Monat Brauer-Stammtisch, wenn das neue Monatsbier vorgestellt wird. Auch thematische Abende (z.B. Wildwochen im Herbst) finden statt. Kinder sind willkommen – es gibt eine kleine Spielecke – und für Feiern bis ~20 Personen kann ein Teil des Gastraums reserviert werden.

Fazit: Das Wirtshaus Eder (ehemals Ridler) ist ein Paradebeispiel für ein gelungenes modernes Wirtshauskonzept im Viertel. Stärken: Hervorragende, hausgemachte Küche ohne ChiChi, ein außergewöhnlich gutes Bierangebot, freundlicher Service und echte Nachbarschaftsatmosphäre. Schwächen: Aufgrund der Beliebtheit sollte man abends reservieren; außerdem ist es bei Vollbesetzung recht laut im Raum. Doch das sind kleine Abstriche. Insgesamt bietet das Eder „Wirtshauskultur im besten Sinne“ – ein unaufgeregter Lieblingsort für alle, die authentische bayerische Wirtshaus-Tradition in zeitgemäßer Form erleben wollen. (cg)

Steckbrief


Wirtshaus Ridler
Münchner Esskultur GmbH
Gollierstr. 83
80339 München

Tel. (089) 72609733
Fax. (089) 72609735

info@wirtshaus-ridler.com

Öffnungszeiten
Montag - Freitag
von 11.00 - 14.00 Uhr und 18.00 - 00.00 Uhr
Samstag von 18.00 - 00.00 Uhr
Sonn- und Feiertag geschlossen
warme Küche bis 22.00 Uhr
Bei Reservierungen ab 20 Personen auch ausserhalb der Öffnungszeiten!

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