Wenn auf Reisen nichts mehr geht: Ideen und Zeitvertreibe für Staus

Ganz gleich, für welches schöne Ziel von StadtGui.de Sie sich auch entschieden haben, wenn Sie mit dem Auto dorthin reisen und Pech haben, dann finden Sie sich unversehens auf einer Autobahn oder einer autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraße im dicksten Stau wieder.

Bis der sich wieder verflüssigt, können mit noch etwas mehr Pech Stunden vergehen – etwa nach größeren Unfällen. Wenn Sie dann nicht so glücklich stehen, dass Sie die nächste Ausfahrt nehmen und alles umfahren können, stecken Sie fest – und es droht jede Menge Langeweile.

Auf den folgenden Zeilen verraten wir Ihnen mit zehn Ideen, wie Sie solche Zwangspausen halbwegs entspannt überstehen können.

Kurz zum Rechtlichen

Einige Tipps hier erfordern, sich aus dem Fahrzeug zu begeben. Rein rechtlich haben wir es diesbezüglich mit einem zweischneidigen Schwert zu tun. Offiziell besagt die StVO „Zu Fuß Gehende dürfen Autobahnen nicht betreten“. De jure ist also selbst im längsten Stau jegliches Aussteigen untersagt. Bedenken Sie jedoch folgendes:

• 1. Überhaupt handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit, keine Straftat, für die nur zehn Euro Verwarnungsgeld anfallen.
• 2. In einem wirklich stillstehenden Stau, bei dem man sich vom Seitenstreifen und der Rettungsgasse fernhält, besteht kein größeres Risiko als auf einem Parkplatz. Eher noch weniger, weil niemand spontan losfahren kann.
• 3. In der Praxis werden wohl kaum Ordnungshüter Staus abfahren, um Ausgestiegene zu bestrafen. Selbst wenn, dann gilt #1
• 4. Solange Sie in Sichtweite Ihres Fahrzeugs bleiben, können Sie selbst bei einem sich unwahrscheinlich spontan auflösenden Stau rechtzeitig reagieren.

Keine Aufforderung, sich gesetzeswidrig zu verhalten, sondern nur eine pragmatische Analyse.

1. Mit Mitreisenden und -leidenden spielen

Im Auto sollte man möglichst wenig unnötige Dinge mitführen, um den Kraftstoffverbrauch nicht zu erhöhen. Allerdings sind ein oder zwei Kartenspiele und vielleicht eine ganz klassische Spielesammlung immer etwas, das spätestens im Stau sein (geringes) Gewicht in Gold wert ist.

Egal ob Mau-Mau, Schwimmen, Poker oder Mühle: Wenn Sie diese Utensilien hervorholen, können Sie entweder mit Ihren Mitreisenden oder anderen Staugeplagten loslegen – nötigenfalls auf der Motorhaube oder im offenen Kofferraum und ohne Stromverbrauch.

2. Ein Nickerchen machen

Insbesondere an warmen Tagen werden viele Menschen im Stau unerträglich müde – eine Folge der Kombination aus Hitze und Untätigkeit. Und sicherlich kann ein kurzes Nickerchen als „Power Nap“ durchaus Körper und Geist revitalisieren. Allerdings sollten Sie sich vorsehen, bevor Sie Ihren Augen deshalb etwas Ruhe gönnen. Das sollten Sie nur dann tun, wenn es in Ihrem Auto jemanden gibt, der Sie wecken kann – Sie wollen schließlich nicht selbst zum Hindernis werden, wenn der Stau sich auflöst.

In jedem Fall sollten Sie sich zudem den Handywecker stellen. Länger als 20 Minuten sollte das Nickerchen keinesfalls dauern. Sonst fallen Sie in Tiefschlaf und fühlen sich danach müder als zuvor – und sind reaktionsträger.

3. Etwas Neues lernen

Ein Stau ist vielleicht nicht die richtige Gelegenheit, um hochkomplexe Sachverhalte zu erlernen. Wohl aber ist er die Gelegenheit, sich über Dinge zu informieren, die Sie vielleicht immer schon wissen wollten.

In einer so kurzen Zeitspanne könnten Sie vielleicht die Grundregeln von Casino-Spielen erlernen – hierfür gibt es spezielle Anlaufstellen von Fans für Fans. Im Stau ist dies sicherlich eine nette Beschäftigung mit der eventuell sogar Gewinne erzielt werden können. Ebenso könnten Sie mit dem Handy die Wikipedia aufrufen und auf der Startseite „Zufälliger Artikel“ anklicken. Und sofern es in Ihrem Reisegepäck ein Paar Schnürschuhe gibt, könnten Sie deren Schuhriemen nutzen, um einige Nutz- und Zierknoten zu erlernen – und sich so vielleicht sogar einen Erinnerungs-Schlüsselanhänger an den Stau erschaffen.

4. Mit dem Partner kreativ „schlussmachen“

Nein, das Schlussmachen ist nicht ernst gemeint. Wenn Sie aber mit Ihrem Partner im Auto sitzen und Sie beide eine diesbezügliche Portion Humor mitbringen, könnten Sie das Schlussmachen-Spiel spielen.

Ziel dieses Zeitvertreibs ist es, ein möglichst kreatives, haarsträubendes, lustiges Gespräch zu führen, bei dem der eine dem anderen frei erfundene, möglichst humorige, überzogene Gründe darlegt, warum er die Partnerschaft beendet. Weitere Regeln gibt es nur eine: Es dürfen keine echten Probleme aufs Tableau gebracht werden, damit der Spaß nicht unversehens umschlägt.

5. Stauschimpfen betreiben

Die schönsten Zeitvertreibe können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Stau Ihre kostbare Freizeit raubt und den echten Urlaub verkürzt. Sich darüber ärgern ist also durchaus angebracht. Den Ärger aus falschverstandener Pietät herunterzuschlucken ist allerdings kontraproduktiv – und ungesund obendrein.

Dementsprechend könnten Sie die Fenster schließen und den Mund öffnen. Lassen Sie aber nicht bloß altbekannte Tiraden für den Stau hinaus. Vielleicht fällt Ihnen auf diese Tour ja ein kreativer neuer Fluch ein – der mit etwas Glück unfreiwillig komisch ist, wodurch Sie selbst herzlich lachen müssen und die Wut binnen Sekundenbruchteilen weg ist.

6. Stau-Karaoke betreiben

Nach dem Fluchen sind Ihre Fenster noch geschlossen? Dann sollten Sie jetzt das Handy zücken und auf YouTube nach Karaoke-Clips suchen. Lassen Sie das Autoradio aus. Wenn das die Batterie entleert, haben Sie ein Problem.

Suchen Sie einfach, bis Sie einen Song finden, den Sie gut kennen und der Ihnen gute Laune beschert. Dann heißt es mitsingen und glücklich werden. Natürlich sind auch Duetts und mehr mit Ihren Mitreisenden gestattet.

7. Sich Hintergrundgeschichten für andere Autofahrer ausdenken

Der Mann im Sakko vor Ihnen in der schwarzen Limousine: Ob er wohl ein Firmenchef ist oder ein Spion in geheimer Mission? Mann und Frau auf der Nebenspur: Ob sie verheiratet sind oder nur Bekannte? Und was sagt wohl die junge Dame hinter Ihnen, die Sie im Spiegel aufgeregt telefonieren sehen können?

Sich für diese Menschen kreative Geschichten einfallen zu lassen, was sie tun, was sie in diesen Stau verschlagen hat und was sie gerade sagen, bringt vor allem Ihr Gehirn in Schwung. Und das brauchen Sie spätestens, wenn Sie mit müden Knochen wieder losfahren müssen. Apropos:

8. Den Kreislauf in Schwung bringen

Autofahren an sich ist schon nicht sonderlich gut für den Kreislauf. Völlig regungslos im Stau zu sitzen, ist es allerdings noch viel weniger. Speziell, wenn Sie die Müdigkeit überkommt, sollten Sie nicht zögern, sich Bewegung zu verschaffen:

• Sitz in Liegeposition bringen und Sit-Ups machen,
• gegen die Ladekante des Kofferraums angelehnte Liegestütze,
• Kniebeugen mit etwas Abstützen auf dem Türschweller,
• einige Hampelmänner neben dem Auto.

Erlaubt ist in diesem Sinne alles, was Ihren Körper etwas anstrengt und den Puls antreibt – gerne können Sie sich an Trucker-Übungen orientieren. Allerdings bitte nicht zu sehr auspowern. Sie wollen ja nicht wirklich trainieren, sondern nur den Kreislauf in Schwung bringen.

9. Gekonnten Smalltalk betreiben

Die meisten Gespräche mit anderen Autofahrern im Stau verlaufen in etwa so: „So ein Mist, ich muss doch längst in XYZ sein, wie lange das wohl noch dauert?“ gefolgt von Mutmaßungen über Grund und Dauer des Staus. Keine sonderlich anregenden Gespräche und nicht einmal welche, die die Zeit vertreiben.

Sie wollen es anders machen? Dann lassen Sie das Stauthema einfach links liegen und stellen Sie den anderen Staugeplagten viel bessere Fragen, um erquicklicheren Smalltalk in Gang zu bringen:

• Wenn Sie bis Mitternacht 100.000 Euro ausgeben müssten, was würden Sie tun?
• Wären Sie lieber deutscher Bundeskanzler oder der Regent eines kleinen tropischen Eilandes?
• Wenn Sie einen Tag mit einer beliebigen bekannten Person (lebend oder verstorben) verbringen dürften, wer wäre das?
• Was ist der schrecklichste Film, den Sie jemals ertragen mussten?
• Lieber kleines Landhäuschen mit viel Garten oder luxuriöses Großstadt-Penthouse?
• Wenn Sie „Titanic“ neu drehen müssten, mit wem würden Sie die Rollen besetzen?
• Wenn Sie sich eine beliebige Superheldenfähigkeit wünschen dürften, welche wäre das?
• Wenn Sie das Startkapital geschenkt bekämen, was für eine Art Unternehmen würden Sie dann eröffnen?

Ziel solcher Fragen ist es, einen guten Start für ein besseres Gespräch mit völlig Fremden zu finden, ohne ihnen zu nahe zu treten. Mit etwas Glück entsteht so ein toller Plausch, der Sie beide den Stau völlig vergessen lässt.

10. Kennzeichenkürzel verballhornen

Es gibt allein in Deutschland aktuell etwa 700 sogenannte Unterscheidungszeichen auf Kennzeichen – so nennen sich die Regionalkürzel am Anfang fachsprachlich. Jedes davon steht für eine Region und lehnt sich in seinen Buchstaben an diese an.

Im Stau allerdings muss BRA nicht unbedingt für Wesermarsch (Brake) stehen und KÖZ nicht zwingend für Kötzting. Lassen Sie einfach Ihrer Fantasie freien lauf und erfinden Sie lustige neue Begriffe, für die diese Kürzel stehen könnten. Aus KRU wird dann vielleicht die „Karlsruher Rugby Union“ und aus GUB die „Gesellschaft Unabhängiger Besentester“.

Gönnen Sie sich den Spaß, er bringt ebenfalls Ihr Gehirn in Schwung und verhindert einschläfernde Langeweile.