Rückzug nach Jahrzehnten
18.01.2025 - Tupperware, die Kultmarke für Haushaltswaren, hat ihre Geschäftstätigkeit in Deutschland eingestellt. Diese Entscheidung folgt auf die Insolvenzanmeldung der deutschen Tochtergesellschaft Ende November 2024. Obwohl das Geschäft in Deutschland profitabel war und zuletzt einen Umsatz von über 70 Millionen Euro erzielte, entschied die US-amerikanische Muttergesellschaft, die Lizenzverträge nicht zu verlängern.
Weitreichende Auswirkungen
Der Rückzug betrifft nicht nur Deutschland, sondern auch weitere europäische Länder wie Österreich, Frankreich, Belgien, Italien und Spanien. Insgesamt verlieren rund 12.000 selbstständige BeraterInnen und 60 Angestellte in Deutschland ihre Tätigkeit. Europaweit sind sogar etwa 100.000 BeraterInnen und 350 Beschäftigte von der Einstellung betroffen.
Produktion und strategische Neuausrichtung
Auch die Produktion in Europa steht vor großen Veränderungen. Das Werk im belgischen Aalst hat den Betrieb bereits eingestellt, und in Portugal wird eine ähnliche Entwicklung erwartet. Diese Maßnahmen sind Teil einer strategischen Neuausrichtung, bei der sich Tupperware künftig auf Kernmärkte in Nord- und Südamerika, China und Indien konzentrieren möchte.
Ein Verlust für viele Haushalte
Für viele Kunden und BeraterInnen ist das Aus von Tupperware in Deutschland ein herber Verlust. Über Jahrzehnte hatte die Marke eine enge Verbindung zu Haushalten aufgebaut und galt als Symbol für Qualität und Innovation im Bereich der Haushaltswaren.
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Hintergründe zum Ende von Tupperware
Der finanzielle Niedergang
Tupperware, einst der Inbegriff für hochwertige Frischhaltedosen, geriet in den letzten Jahren zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Die Umsätze des Unternehmens haben sich in den letzten zehn Jahren praktisch halbiert. Gleichzeitig sank der Börsenwert dramatisch, von 95 US-Dollar pro Aktie auf weniger als einen Dollar im Jahr 2023. Bereits im April 2023 wurde öffentlich, dass das Unternehmen ohne zusätzliche Finanzmittel nicht mehr in der Lage sein würde, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Trotz einer Umschuldung musste Tupperware im September 2024 Insolvenz anmelden. Die Verbindlichkeiten überstiegen das Vermögen um mehrere hundert Millionen Dollar.
Der historische Aufstieg
Die Marke Tupperware wurde von Earl Tupper gegründet und begann ihren Erfolg in den 1940er Jahren mit revolutionären Kunststoffbehältern. Dank der Einführung von Tupperware-Partys, eine Idee von Brownie Wise, konnte sich das Unternehmen schnell einen Namen machen. Diese Verkaufsmethode war innovativ und bot Frauen in den Nachkriegsjahren die Möglichkeit, nebenbei Geld zu verdienen.
Verpasste Chancen und mangelnde Anpassung
Ein zentraler Grund für den Niedergang war die mangelnde Anpassung an moderne Vertriebskanäle. Während andere Marken früh auf Online-Verkauf setzten, hielt Tupperware lange am Direktvertrieb fest. Erst 2022 begann das Unternehmen, seine Produkte über Amazon anzubieten. Zudem wurden grundlegende Marktveränderungen wie die Nachfrage nach Einwegprodukten und die Konkurrenz durch günstigere Anbieter nicht ausreichend berücksichtigt.
- Starker Wettbewerb durch Marken wie Rubbermaid und Gladware.
- Langsamer Einstieg in den Online-Handel.
- Fehlende Reaktion auf veränderte Verbraucherbedürfnisse.
Externe Herausforderungen
Zusätzlich zu internen Fehlern wurde Tupperware durch externe Faktoren belastet. Die COVID-19-Pandemie führte zu einem Rückgang der Tupperware-Partys, die ein zentraler Verkaufskanal waren. Außerdem trugen steigende Rohstoffpreise und die zunehmende Kritik an Plastikprodukten zu den Schwierigkeiten bei.
Eine Marke im Wandel
Obwohl Tupperware über Jahrzehnte hinweg ikonisch war, blieb die Marke im Vergleich zur Konkurrenz stehen. Viele Innovationen und Strategien aus der Vergangenheit wirken heute veraltet. Der Niedergang der Marke zeigt, wie wichtig es ist, sich kontinuierlich den Anforderungen des Marktes anzupassen und gleichzeitig neue Chancen zu ergreifen.
Die Zukunft von Tupperware bleibt ungewiss. Ob die Marke es schafft, sich neu zu positionieren und wieder relevant zu werden, bleibt abzuwarten. (cg)