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Der Klinglwirt - besonders freundlich, nicht nur zum Klima
Die Gemütlichkeit eines bayerischen Wirtshauses, kombiniert mit Slowfood und Bio-Zutaten - kann das funktionieren? Sonja Obermaier hat dieses Experiment 2011 gestartet, und der Erfolg gibt ihr recht. Im Südosten von München lässt sie die Tradition ihres Urgroßvaters Jakob Kirmair aufleben, der 1905 den Klinglwirt in Baiern bei Glonn aus der Taufe hob.
Erreichbarkeit
Löwenbräu, Franziskaner, ein Helles aus der Schlossbrauerei Dachau, oder sogar Leffe Klosterbier aus Belgien sind im Ausschank, und auch die Weinkarte im Klinglwirt kann sich durchaus sehen lassen. Bei diesem Angebot ist der Wunsch nach einem öffentlichen Verkehrsmittel verständlich. Der Knotenpunkt Rosenheimer Platz ist nur drei Minuten zu Fuß von der Balanstraße 16 entfernt, und auch zum Ostbahnhof ist es kaum weiter.
Erster Eindruck
Gegen 18 Uhr war der Klinglwirt noch beinahe leer. Ein schlechtes Zeichen? Keineswegs, denn auf fast allen Tischen standen Reserviert-Schilder. Innerhalb einer Stunde füllte sich der große Schankraum beträchtlich. Eine Reservierung ist deshalb unbedingt angeraten. Münchens erstes Bio-Wirtshaus liegt am Rand eines großen Wohnblocks und strahlt die Gemütlichkeit eines typischen bayerischen Gasthauses aus. Je nach Wetter gibt es auch einige Tische draußen in der ruhigen Rablstraße.
Speisekarte
Die erfreulich kurze Speisekarte liest sich recht vertraut. Wurst und Brotzeit, ofenfrischer Schweinebraten, Biergulasch, all das macht die gute bayerische Küche aus. Im Unterschied zu anderen Wirtshäusern findet der Gast aber bei etwa der Hälfte der Komponenten den Zusatz "bio". Rind- und Schweinefleisch einschließlich der Wurstwaren stammt aus den Herrmannsdorfer Landwerkstätten, der Fisch aus der Fischzucht Sebald in Ammerland (Münsing) am Starnberger See, einem traditionsreichen Familienbetrieb, dessen Bestand durch die Kooperation gesichert wird.
Im Zeichen des Klimaschutzes gibt es drei vegetarische Gerichte. Probiert haben wir die Spinat-Spätzle aus Bio-Dinkelmehl, denen der kräftige Bio-Bergkäse eine besondere Geschmacksnote verleiht. Die Portionsgröße war ausreichend, der Preis mit knapp 16 Euro kein Schnäppchen, aber der Bio-Qualität angemessen. Auf der Mittagskarte (gültig Dienstag und Donnerstag) sind die Spätzle übrigens schon für 11 Euro zu haben. Auch der Klinglwirt-Salat mit Gemüse und reichlich gerösteten Kernen konnte uns überzeugen.
Damit es Stammgästen nicht langweilig wird, gibt es neben der festen Speisekarte eine interessante Wochenkarte mit wechselnden Gerichten in unterschiedlichen Preisklassen. Fleischgerichte liegen meist um die 18 Euro. Am Donnerstag wird auch das Pfennigfuchser-Menü zum Pauschalpreis von 11 Euro serviert. Es enthält eine kleine Suppe oder einen Salat, ein ausgewähltes Hauptgericht und ein Erfrischungsgetränk oder einen Espresso. Gäste mit Kindern sind willkommen, hier liegt eine abwechslungsreiche Kinderkarte mit kleinen Portionen bereit.
Service und Fazit
Auch wenn der Klinglwirt mit einer Kapazität bis zu 110 Gästen gut gefüllt ist, fehlt es nicht an einem aufmerksamen und vor allem freundlichen Service. Unser Fazit: Wer Wert auf familiäre Atmosphäre, gute Qualität und regionale Produkte legt und bereit ist, dafür zu bezahlen, ist beim Klinglwirt an der richtigen Adresse. (su)