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"Kaffee, Espresso - Kolonial" - Orient trifft auf Klassische Moderne
"Kaffee, Espresso - Kolonial" ist ein etwas sperriger Name für ein Kaffeehaus, doch nach Aussage der Betreiber ist er Programm. Das Cafe in der Donnersbergerstraße 39 in München hat seine Räumlichkeiten in einem denkmalgeschützten und liebevoll restaurierten Haus, welches im Jahr 1904 erbaut wurde. Das Interieur versucht dieser historischen Kulisse gerecht zu werden. Der vordere Teil ist mit Thonetstühlen und gerahmten Jugendstilplakaten im Stil eines Wiener Kaffeehauses eingerichtet. Im hinteren Bereich, der eher orientalisch gehalten ist, befindet sich die Bar. Eine eigene Werkstatt in der Donnersbergerstraße 35 gehört ebenfalls zum "Kolonial". Jeder kann seine Kaffee- oder Espressomaschine zur Wartung oder Reparatur dorthin bringen. In der sogenannten Kapo-Theke finden zudem Kaffee-, Bier- und weitere Kurse statt.
Feine hausgemachte Kuchen und Heißgetränke in allen Facetten
Das Angebot an Kaffeezubereitungen umfasst ein breites Spektrum, angefangen von der Wiener Melange und dem Einspänner über orientalische, türkische und griechische Kaffee- und Mokkazubereitungen bis hin zu ganz modernen Rezepturen und einer breiten Auswahl an feinen Tees. Die Barista-Kunst wird hier ebenfalls zelebriert. Schwäne schwimmen auf Milchschaum, so filigran, dass man die Tasse mit dem feinen Marocchino gar nicht zum Mund führen mag. Der Marocchino ist übrigens kein modernes Getränk. Er wurde im frühen 20. Jahrhundert erfunden, als die Franzosen Marokko besetzt hielten. Die Franzosen tranken ihren Kaffee am liebsten mit Milch und die Marokkaner mit Kakao. Der Marocchino ist eine Verbindung aus beidem. Zu den Heißgetränken in allen Facetten kann sich der geneigte Gast feine hausgemachte Kuchen bestellen, für die das "Kolonial" berühmt ist. Sehr empfehlenswert sind die Linzer Torte, der Schokoladenkuchen oder der klassische Apfelstrudel. Eine breite Auswahl an erlesenen Schokoladen wird ebenfalls angeboten.
Der Besuch ist wie eine kleine Reise in eine andere, exotische Welt
Der Besuch des "Kaffee , Espresso - Kolonial" ist wie eine kleine Reise in eine andere, exotische Welt. Mancher Stammgast kann von diesem Abtauchen gar nicht genug bekommen. Alles ist liebevoll dekoriert. Neben alten Werbeplakaten aus aller Welt gibt es auch Ölbilder. Von den Decken hängen schmiedeeiserne Lampen und die Fensterbretter sind mit alten Kaffeebrühapparaten und blühenden Orchideen geschmückt. Ein alter Lederkoffer mit zahlreichen Aufklebern weckt die Sehnsucht nach Reisen in eine Welt, die es so leider nicht mehr gibt. Der Geschäftsführer und seine Mitarbeiter verstehen ihr Geschäft. Seit vielen Jahren beschäftigen sie sich mit Röstverfahren, der perfekten Brühtemperatur und dem besten Zucker zum Süßen der Kaffee- und Teespezialitäten. Der beste Zucker ist kein profaner deutscher Rübenzucker, sondern ein Rohrzucker, der auf Mauritius gefunden wurde. Dem Rohrzucker ist es angeblich überhaupt zu verdanken, dass wir Kaffee trinken. Denn dieser machte vor etwa 200 Jahren das an sich bittere Getränk überhaupt erst schmackhaft. Wer einmal in München weilt, sollte sich den Besuch des "Kolonial" nicht entgehen lassen.