Bundestagswahl 2025: Erste Hochrechnungen und detaillierte Analyse der Wahlergebnisse

Balkendiagramm Ergebnise der Bundestagswahl 2025

Balkendiagramm Ergebnise der Bundestagswahl 2025

Wahlergebnis

Die Wahlbeteiligung lag mit 84,0 % auf einem historischen Höchststand seit 1987. Die Ergebnisse der Parteien gestalteten sich wie folgt:

Partei Zweitstimmenanteil Sitzverteilung
CDU/CSU 28,5 % 208 Sitze
AfD 20,8 % 152 Sitze
SPD 16,4 % 120 Sitze
Grüne 11,6 % 85 Sitze
Die Linke 8,8 % 64 Sitze
SSW 0,2 % 1 Sitz
FDP 4,3 % 0 Sitze
BSW 4,97 % 0 Sitze
Sonstige 4,4 % 0 Sitze

Quelle: Wahlrecht.de

Analyse der Ergebnisse

CDU/CSU

Die Union unter Führung von Friedrich Merz erreichte mit 28,5 % der Zweitstimmen den ersten Platz, verfehlte jedoch die 30-Prozent-Marke. Trotz des Sieges stellt dieses Ergebnis das zweitniedrigste der Union seit 1949 dar. Merz betonte die Notwendigkeit einer schnellen Regierungsbildung und kündigte an, bis Ostern eine Koalition formen zu wollen. Prioritäten setzt er auf Außenpolitik, Migration und Wirtschaft. Zudem unterstrich er die Bedeutung europäischer Einheit und einer stärkeren Unabhängigkeit von den USA in Verteidigungsfragen.

AfD

Die Alternative für Deutschland erzielte mit 20,8 % ihr bisher bestes Ergebnis und wurde zweitstärkste Kraft im Bundestag. Besonders in Ostdeutschland konnte die AfD große Erfolge verzeichnen und dominierte in allen fünf ostdeutschen Bundesländern. Trotz dieses Erfolges bleibt die Partei aufgrund ihrer politischen Ausrichtung von Koalitionsverhandlungen ausgeschlossen.

SPD

Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands erlitt mit 16,4 % der Stimmen ihr historisch schlechtestes Ergebnis. Olaf Scholz kündigte daraufhin seinen Rückzug von der Parteispitze an und erklärte, nicht an den bevorstehenden Koalitionsverhandlungen teilnehmen zu wollen.

Grüne

Bündnis 90/Die Grünen mussten Verluste hinnehmen und kamen auf 11,6 %. Trotz dieser Einbußen signalisierten sie Bereitschaft zur Regierungsbeteiligung. Kanzlerkandidat Robert Habeck äußerte die Möglichkeit einer sogenannten Kenia-Koalition mit CDU/CSU und SPD.

Die Linke

Die Linke konnte ihren Stimmenanteil auf 8,8 % steigern und profitierte dabei von einer Wiederbelebung ihres urbanen und jungen Wählerpotenzials. Besonders in Berlin erzielte die Partei mehrere Direktmandate.

FDP und BSW

Die Freie Demokratische Partei scheiterte mit 4,3 % an der Fünf-Prozent-Hürde und wird im neuen Bundestag nicht vertreten sein. Infolge des schlechten Abschneidens trat Parteichef Christian Lindner zurück. Das Bündnis Sahra Wagenknecht verfehlte mit 4,97 % ebenfalls knapp den Einzug ins Parlament.

Koalitionsoptionen

Angesichts der Wahlergebnisse erscheint eine Große Koalition zwischen CDU/CSU und SPD als wahrscheinlichste Regierungsoption. Diese Konstellation würde eine stabile Mehrheit im Bundestag sichern. Friedrich Merz betonte die Dringlichkeit einer zügigen Regierungsbildung und plant, bis Ostern eine Koalition zu formen. Die Grünen signalisierten Bereitschaft zur Teilnahme an einer sogenannten Kenia-Koalition, jedoch scheint die Union eine Regierung ohne die Grünen zu bevorzugen.

Wahlrechtsreform und Sitzverteilung

Kreisdiagramm Sitzverteilung Bundestagswahl 2025

Kreisdiagramm Sitzverteilung neuer Bundestag ab 2025

Erstmals kam das durch eine 2023 beschlossene Reform geänderte Zuteilungsverfahren zur Anwendung. Die Größe des Bundestags ist auf regulär 630 Abgeordnete festgeschrieben. Überhang- und Ausgleichsmandate gibt es nicht mehr. Direktmandate werden nur zugeteilt, wenn sie durch einen entsprechenden Zweitstimmenanteil gedeckt sind (Zweitstimmendeckung). Von dieser Regelung waren deutschlandweit 23 Kandidaten betroffen, die zwar die Erststimmenmehrheit errangen, deren Partei jedoch im jeweiligen Bundesland weniger Sitze nach Zweitstimmen als Direktmandate erhielt.


Erste Prognosen und Hochrechnungen

Am Sonntag, dem 23. Februar 2025, fanden in Deutschland die Bundestagswahlen statt. Die Wahllokale schlossen um 18:00 Uhr, und unmittelbar danach wurden die ersten Prognosen veröffentlicht. Diese deuten auf signifikante Verschiebungen in der politischen Landschaft Deutschlands hin.

Laut der um 18:00 Uhr veröffentlichten Prognose von Infratest dimap im Auftrag der ARD verteilen sich die Stimmenanteile wie folgt:

Balkendiagramm erste Prognose Bundestagswahl 2025

Balkendiagramm erste 18 Uhr Prognose Bundestagswahl 2025

  • CDU/CSU: 29,0 %
  • SPD: 16,0 %
  • Bündnis 90/Die Grünen: 13,5 %
  • FDP: 4,9 %
  • AfD: 19,5 %
  • Die Linke: 8,5 %
  • Sonstige: 3,9 %

Die Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF kommt zu leicht abweichenden Ergebnissen:

  • CDU/CSU: 28,5 %
  • SPD: 16,5 %
  • Bündnis 90/Die Grünen: 12,0 %
  • FDP: 5,0 %
  • AfD: 20,0 %
  • Die Linke: 9,0 %
  • Sonstige: 4,0 %

Diese Prognosen zeigen, dass die CDU/CSU als stärkste Kraft hervorgeht, während die AfD mit rund 20 % ihr bisher bestes Ergebnis auf Bundesebene erzielt. Die SPD verzeichnet mit etwa 16 % ein historisch schlechtes Abschneiden. Die FDP liegt um die 5 %-Marke und muss um den Einzug in den Bundestag bangen.

Wahlbeteiligung

Die Wahlbeteiligung lag bis 14:00 Uhr bei 52,0 %, was eine deutliche Steigerung gegenüber den 36,5 % zur gleichen Zeit bei der Bundestagswahl 2021 darstellt. Dieses hohe Interesse könnte auf die aktuellen politischen Debatten und die gestiegene Polarisierung im Land zurückzuführen sein.

Mögliche Koalitionsbildungen

Angesichts der prognostizierten Ergebnisse wird die Regierungsbildung eine Herausforderung darstellen. Die CDU/CSU wird vermutlich die Führung bei den Koalitionsverhandlungen übernehmen. Eine Zusammenarbeit mit der AfD wurde von den etablierten Parteien im Vorfeld kategorisch ausgeschlossen. Daher könnten Koalitionen mit der SPD oder den Grünen in Betracht gezogen werden, obwohl diese aufgrund programmatischer Unterschiede komplex sein dürften. Auch eine sogenannte "Jamaika-Koalition" (CDU/CSU, Grüne, FDP) wäre denkbar, vorausgesetzt, die FDP überwindet die Fünf-Prozent-Hürde.

Regionale Unterschiede

In Ostdeutschland konnte die AfD besonders stark punkten und liegt in einigen Bundesländern sogar vor der CDU/CSU. In Westdeutschland hingegen bleibt die CDU/CSU dominierend, während die SPD in ihren traditionellen Hochburgen Verluste hinnehmen musste. Die Grünen erzielten vor allem in urbanen Zentren gute Ergebnisse, während die FDP sowohl in städtischen als auch in ländlichen Regionen um die Fünf-Prozent-Hürde kämpft.

Reaktionen der Parteien

  • CDU/CSU: Parteichef Friedrich Merz zeigte sich erfreut über das Ergebnis und kündigte an, Gespräche mit möglichen Koalitionspartnern aufzunehmen.
  • SPD: Kanzler Olaf Scholz räumte die Niederlage ein und sprach von einem "bitteren Tag" für die Sozialdemokratie.
  • AfD: Die Parteiführung feierte das Ergebnis als historischen Erfolg und sieht sich in ihrer Oppositionsrolle gestärkt.
  • Grüne: Die Parteispitze zeigte sich enttäuscht über das Abschneiden, betonte jedoch die Bereitschaft zu Sondierungsgesprächen.
  • FDP: Parteichef Christian Lindner äußerte sich besorgt über das knappe Ergebnis und hofft auf den Einzug in den Bundestag nach Auszählung aller Stimmen.
  • Die Linke: Die Partei zeigte sich erleichtert über das Überschreiten der Fünf-Prozent-Hürde und kündigte an, weiterhin für soziale Gerechtigkeit einzutreten.

Ausblick

Die endgültigen Wahlergebnisse werden im Laufe der Nacht erwartet. Erst dann wird klar sein, welche Parteien tatsächlich im Bundestag vertreten sind und welche Koalitionsoptionen realistisch sind. Fest steht jedoch, dass die politische Landschaft Deutschlands vor einer spannenden und möglicherweise langwierigen Phase der Regierungsbildung steht.

Hinweis: Alle genannten Zahlen basieren auf den ersten Prognosen und können sich im Laufe des Abends mit fortschreitenden Auszählungen noch ändern. (cg)

Kommentare (0):

Es sind noch keine Einträge vorhanden, schreiben Sie jetzt den ersten Kommentar!
Seite:

neuen Kommentar verfassen:

Name: *

E-Mail: (kein Pflichtfeld)

Kommentar: *

Spamschutz: *
Wieviel ist zwei plus acht?
(Das Ergebnis bitte als Zahl eingeben)

Eintragen!

* Pflichtfelder Wenn Sie Ihre E-Mail Adresse nicht veröffentlichen möchten, lassen Sie das Feld einfach leer!

Nutzungsbedingungen der Kommentarfunktion
Die Kommentarfunktion gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihre Meinung zu einem Artikel zu schreiben - unmittelbar und ohne vorherige Registrierung. Bitte halten Sie Ihren Kommentar sachlich und fair. stadtgui.de übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der Beiträge und behält sich vor, beleidigende, rechtswidrige oder nachweislich unwahre Beiträge zu löschen. Sollte ein Kommentar aus Ihrer Sicht gegen diese Regeln verstoßen können Sie diesen unter mail(at)stadtgui.de melden.